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18.7.2009

Heute war es sonnig  bis bewölkt und wir haben unsere Erkundigungen fortgesetzt.

Weald & Downland Open Air Museum

Ein relativ kleines, aber sehr feines Open Air Museum, in dem so an die 30 bis zu 500 Jahre alte Gebäude zusammengestellt sind und viele Erklärungen zu den alten Fertigungsmethoden, aber auch zu den im Lauf der Zeit erfolgten Umbauten an diesen Häusern gegeben wurden (die Häuser wurden aber im Originalzustand ausgestellt). Wir sahen auch einen Hallenhaustyp, der sich vom norddeutschen stark unterschied. Es gab einen zentralen Raum, der bis unter das Dach nach oben offen war und in dessen Mitte ein offenes Feuer war. An den beiden Enden des Hauses waren jedoch noch jeweils 2 Räume und über jedem dieser Räume noch einen weiteren Raum. Im Gegensatz zum norddeutschen Hallenhaus wurden aber die Vorräte nicht über dem Hauptraum aufbewahrt (und mit dem Rauch getrocknet und haltbar gemacht), sondern wie das Vieh auch in eigenen Gebäuden..
Nebenbei gab es auch Werkzeuge, Maschinen, Geräte und Werkstätten von Handwerkern. Auch eine Grube für einen „Obezahra“ war zu finden: Eine Grube ähnlich einer Servicegrube in einer Autowerkstätte, auf Bodenniveau war ein niedriges Gerüst, auf dem Baumstämme aufgelegt wurden, die dann mit einer ca. 2 m langen Säge zu Brettern geschnitten wurden. Oben auf dem Gerüst stand ein Mann, der das Sägeblatt nach oben zog (ohne dabei zu schneiden), in der Grube stand der „Obezahra“, der die Säge wieder nach unten zog und dabei den Schnitt durchführte und neben der Arbeit auch noch das ganze Sägemehl abbekam. (Für unsere Freunde nördlich des Weißwurstäquators: Obezahra ist ein Ausdruck für jemanden, der nichts arbeitet oder wenn er schon arbeitet, dabei die anderen gewinnen lässt, der Begriff hat sich im Lauf der Zeit in das Gegenteil gewandelt).
Von eigenartiger Schönheit ist die Ziegel sparende Bauweise, in der unter anderem auch Steine verwendet wurden, die wir auch am Kiesstrand fanden, sie sehen aus wie größere, meist hellgraue Kiesel, brechen aber leicht und in der Mitte findet sich dann ein glasartiger Kern:


Sogar zwei Vorfahren unserer Fahrzeuge fanden sich:
Ein Zigeunerwagen – er wird gerade renoviert, die Vorderachskonstruktion ist abgebaut und wurde nach altem Vorbild bemalt:


Das zweite Fahrzeug ist schon moderner und außen mit Wellblech verkleidet, es handelt sich um einen Schäferwagen:
Das Innenleben ist wesentlich einfacher als in einem Wohnmobil, links in der Ecke neben der Türe steht ein Holzofen, zum Schlafen diente ein Strohsack.


Am späten Nachmittag sind wir dann bis in die Nähe von Southampton gefahren und übernachten am Campingplatz „Hill Farm“ westlich von Romsey. Bislang bei weitestem der schönste und gepflegteste Platz mit eigenem kleinen 9-Loch-Golfplatz, aber durchaus geschmalzenen Preisen.

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